
Berliner Schule. Filmästhetik und Vermittlung
Wegner, WenkeSeptember 2014. 300 S., Kt.
SCHÜREN VERLAG
Das Buch blickt aus einer speziellen Perspektive auf den Korpus jüngerer deutscher Filme, die von der Filmkritik 2001 unter dem Label Berliner Schule gebündelt wurden. Die Filme der Berliner Schule, unter anderem von Angela Schanelec (Orly, Marseille, Mein langsames Leben), Christian Petzold (Die innere Sicherheit, Yella, Barbara), Thomas Arslan (Der schöne Tag, Ferien, Gold), Ulrich Köhler (Schlafkrankheit), Valeska Grisebach (Sehnsucht) und Maren Ade (Alle anderen), zeichnen sich durch eine eigenwillige Ästhetik aus. Ausgehend von ihrer Langsamkeit, ihren distanzierten Beobachtungen und ihrer Offenheit liest Wenke Wegner das Label dieser Filme gegen den Strich und deutet es um: Nicht nur ihre stilistischen Gemeinsamkeiten machen sie zur einer Schule , sondern die Tatsache, dass sie jenseits ihrer Story eine bestimmte Form der ästhetischen Erfahrung produzieren, der eine Idee von Bildung zugrunde liegt. Mit der Annahme eines spezifischen Bildungsmoments, das in die Ästhetik eines Films eingelagert ist, schließt das Buch an eine Denktradition an, die auf Friedrich Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen zurückgeht. Es zeigt auf, inwiefern die Ästhetik dieser Filme Beunruhigung, Nicht-Affirmation und Infragestellung auslöst und kritische Reflexion ermöglicht.